Willkommen zurück zu meiner Artikelreihe "Führen ist menschlich"!
In der heutigen Arbeitswelt sind Führungskräfte und Unternehmer:innen mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die sich oft negativ auf die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden auswirken können. Häufige Stresssituationen, Druck und schwierige Entscheidungen können dazu führen, dass sich Mitarbeitende überfordert und ausgebrannt fühlen. Als Führungskraft ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeitenden zu gewährleisten und somit deren Produktivität und Arbeitsmotivation zu steigern. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Förderung von Resilienz - der Fähigkeit, sich an Stresssituationen anzupassen und schneller zu erholen.
In diesem Blog-Artikel aus der Reihe "Führen ist menschlich" erfahren Sie, wie Sie die Resilienz Ihrer Mitarbeitenden stärken können und somit deren mentale Gesundheit verbessern, um eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen.
Studien von Gallup (2020) sowie der Techniker Krankenkasse (03/2021) zeigen beunruhigende Tendenzen auf. Demnach fühlen sich Mitarbeitende wie Führungskräfte zunehmend emotional erschöpft (42%; TK) oder sehen sich sogar mit "Burn Out ähnlichen Symptomen" (76%; Gallup) konfrontiert. Diese Tendenzen haben sich in der Pandemie - und damit auch für viele Mitarbeiter einhergehend mit der Arbeit im HomeOffice - nochmals verstärkt. Ein wichtiger Faktor hier stellt die zunehmende Entgrenzung zwischen Arbeit und Freizeit dar, die sowohl durch den Wegfall des Arbeitsweges als auch der Vermischung von Arbeits- und Wohnraum entstanden ist. So verhindert sie das mentale Abschalten und verleitet dazu, auch nach Feierabend noch "Emails zu checken" und diese "kurz" zu beantworten.
Angesichts dieser Reizüberflutung, wachsender Komplexität, fehlendem Abschalten und der Flut negativer Nachrichten, die uns täglich erreichen und uns persönlich betreffen, müssen wir ganz bewusst (!) eine neue (Selbst-) Führung entwickeln und ein höheres Maß an Achtsamkeit etablieren.
Aus meiner Berufspraxis heraus, weiß ich, dass Achtsamkeit bedeutet, den eigenen Autopiloten aktiv auszustellen und so bewusst und wertfrei (!) wahrzunehmen was im gegenwärtigen Moment passiert. - Im Außen, aber vor allem auch in Ihrem Inneren, also Ihrem Körper und Ihrem Geist.
Diese Achtsamkeit birgt für Sie und Ihre Mitarbeiter einen taktischen Vorteil: die Nutzung des Raums zwischen Reiz und Reaktion. Während wir im Autopiloten unserem Gehirn eine routinemäßige Reaktion auf Reize erlauben, können wir in der Achtsamkeit bewusst steuern, wie unsere Reaktion ausfallen soll bzw. erkennen, was wir im Moment brauchen, um besser mit einer Situation umzugehen.
Während unser Autopilot uns im HomeOffice also vielleicht kurz vor der eigentlichen Mittagspause sagt "Komm, die E-Mail erledigen wir noch kurz!" und sich die Formulierung der E-Mail, das Erstellen der Anhänge oder das Einholen von Informationen dann doch länger als erwartet gestaltet, vergessen wir unsere Bedürfnisse nach Entspannung der Nacken- und Rückenmuskulatur durch die angespannte Arbeitshaltung. Die regelmäßige Entspannung unserer Augen von der Bildschirmarbeit. Die Aktivierung unseres Blutkreislaufs durch Bewegung oder ungestörte Essenspausen.
Eine gute Übung, um selbst resilienter zu werden, ist es, sich folgende Fragen zu stellen :
Welche Dinge strengen Sie aktuell am meisten an?
Wonach sehnen Sie sich am meisten?
Was können Sie sich aktuell konkret Gutes tun?
... diese Fragen funktionieren übrigens auch gut in einem Teammeeting, um ein Stimmungsbild einzuholen und die Arbeitsatmosphäre zu verbessern, indem Veränderungen umgesetzt werden, die das tägliche Miteinander verbessern.
Wissenschaftlich belegt, ist, dass Achtsamkeit essenziell für unsere mentale Gesundheit ist, denn sie befähigt uns dazu:
1.) einen geringeren Stresspegel zu haben, weil negative Gedanken früher erkannt und schneller losgelassen werden können.
2.) unseren Fokus besser zu halten. Wobei die höhere Konzentrationsfähigkeit dabei einerseits durch das bewusste Setzen von Prioritäten und anderseits durch das schnellere Zurückfinden in den sogenannten "Flow" (Konzentrationstunnel) nach Ablenkungen erreicht wird.
3.) unseren täglichen Herausforderungen mit einer stärkeren Belastbarkeit und mentaler Bereitschaft zu begegnen. Dies wird durch zum einen durch die aktive und konsequente Lenkung unseres Fokus auf die Chancensicht und zum anderen durch das Bewusstmachen der eigenen Bedürfnisse zur Regeneration nach anstrengenden Situationen erzielt.
4.) Ruhe und Gelassenheit in herausfordernden Situationen beizubehalten. Hierbei hilft insbesondere in Konfliktsituationen, das Anhalten des Musters sofort auf einen Reiz reagieren zu wollen. Denn nur durch etwas Distanz kann ein Perspektivwechsel erfolgen, der deeskalierend wirken kann.
Wenn Sie und Ihre Mitarbeitenden bewusst auf ein höheres Maß an Resilienz in Ihrem Berufsalltag achten, können aktiv Unsicherheiten erkannt und zügig angegangen und/oder behoben werden. Die Resilienz-Fragen können dabei erfahrungsgemäß sehr gut und effektiv als Teil der Rücksprache mit Ihren Mitarbeitenden verankert werden.
Insgesamt zeigt sich, dass Resilienz nicht nur für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter:innen von Bedeutung ist, sondern auch für den Erfolg des Unternehmens. Denn nur wer in schwierigen Zeiten stabil und belastbar bleibt, kann langfristig zu einer erfolgreichen Arbeitsleistung beitragen.
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Bis demnächst,
Ihr Jens Korz