Willkommen zurück zu meiner Artikelreihe "Führen ist menschlich"!
Im siebten Blog-Artikel dieser Reihe geht es um die Herausforderung der Kontrolle bei der Führung von Teams. Viele Führungskräfte und Unternehmer:innen scheuen sich davor, ihre Mitarbeiter:innen zu kontrollieren, da sie befürchten, damit Misstrauen und Demotivation zu schüren. Doch Kontrolle ist ein wichtiges Führungsinstrument, das dazu beitragen kann, Fehler zu vermeiden, den Fortschritt zu überwachen und den Erfolg zu maximieren.
In diesem Artikel werden wir uns eingehender mit dem Thema beschäftigen und Ihnen wertvolle Tipps und Tools an die Hand geben, wie Sie durch Kontrolle eine positive Kultur der Zusammenarbeit und Verbesserung in Ihrem Team fördern können.
Als Führungskraft haben Sie u.a. die Aufgabe, Ihre Mitarbeiter:innen zu kontrollieren, um sicherzustellen, dass alles nach Plan läuft. Doch warum fällt es vielen Führungskräften so schwer, ihre Mitarbeitenden zu kontrollieren? Der Grund liegt oft darin, dass sie Angst haben, bei ihren Mitarbeitenden Misstrauen oder das Gefühl zu erzeugen, sie als inkompetent zu empfinden. Denn wenn der:die Mitarbeiter:in das Gefühl hat, kontrolliert zu werden, kann dies zu Demotivation führen und ihn:sie denken lassen: "Ich kann das doch alleine! Warum muss er nochmal draufschauen und seinen Senf dazugeben? Warum vertraut er mir nicht? Ich habe das doch schon tausendmal gemacht!".
Diese Demotivation kann dazu führen, dass wichtiger Input vom Teammitglied nicht mehr geäußert wird. Dass Aufgaben streng nach Vorschrift/ Prozess erledigt werden, obgleich das Teammitglied wüsste, wie es effektiver, effizienter ginge. Oder dass der:die Mitarbeitende mit seiner:ihrer Frustration „lautstark“ das Arbeitsklima für alle vergiftet.
Es geht bei der Kontrolle als Führungsinstrument nicht darum, die Ergebnisse der Routineaufgaben Ihrer Mitarbeiter:innen zu kontrollieren. In diesem Bereich sind deren Lernkurven flach, da sie das im täglichen Geschäft machen und genug Erfahrung und Entscheidungskompetenz besitzen, dass das niemand mehr benötigt!
Vielmehr geht es darum, dass Sie sie bei Sonderaufgaben und Projekten, die Sie delegieren, sowie bei neuen Umwelteinflüssen (Bsp.: Corona-Pandemie/ Energiekrise/ Lieferkettenproblematiken), engmaschig begleiten und regelmäßig (Zwischen-)Ergebnisse kontrollieren.
Indem Sie als Führungskraft Ihre Mitarbeiter:innen unterstützen und sie bei Bedarf begleiten, schaffen Sie ein positives Arbeitsklima, das auf Vertrauen basiert. So können Sie sicherstellen, dass Ihre Mitarbeiter:innen ihre Aufgaben erfolgreich erledigen, ohne das Gefühl zu haben, ständig kontrolliert zu werden.
Als Führungskraft ist es unerlässlich, Aufgaben und Prozesse zu kontrollieren und zu überwachen, um sicherzustellen, dass das Team erfolgreich ist und die Arbeit effektiv erledigt wird. Es ist jedoch sehr wichtig, in welcher Rhetorik Sie als Führungskraft oder Unternehmer:in das tun. Eine autoritäre Rhetorik wie "Machen Sie das mal und legen Sie es mir hin, ich will das nochmal kontrollieren!" ist nicht angemessen und kann dazu führen, dass der Mitarbeitende sich womöglich von der Sache distanziert und nicht mehr motiviert ist, seine Arbeit zu erledigen.
Als Alternative empfiehlt es sich, eine Rhetorik zu verwenden, die den Mitarbeiter:innen das Gefühl gibt, dass sie von Ihnen im Prozess begleitet und unterstützt werden und nicht einfach "nur den Rotstift" ansetzen möchten. Lassen Sie sich doch einmal von einem der untenstehenden Formulierungen inspirieren:
"Okay, hier ist eine neue Aufgabe und ich würde da gerne nochmal drüber schauen bevor wir sie abgeben/ präsentieren etc.. Lassen Sie uns hier das Vier-Augen-Prinzip einführen. Denn das Projekt ist einfach zu wichtig, als dass wir da jetzt in irgendeiner Weise einen Fehler machen. Und, wie sagt man so schön, vier Augen sehen mehr als zwei. Also, es geht einfach darum, dass wir uns nochmal absichern."
oder
"Ich bin mir sicher, dass Sie das auch gut alleine hinkriegen und, dass ich wahrscheinlich außer Zeit nichts groß investieren muss, weil Sie das eh schaffen. Aber es geht einfach darum: Manchmal ist man zu schnell, manchmal hat man zu viel Druck und hat vielleicht das eine oder andere übersehen. Deswegen möchte ich da gerne nochmal drüber schauen. Bis wann werden Sie es denn fertig haben, so dass ich mir das so einplanen kann, dass ich das Ganze nochmal anschauen kann?"
Das WIE ist entscheidender als das, WAS man sagt. Das gilt auch für die Kommunikation im Führungsinstrument Kontrolle. Es kommt darauf an, mit welcher Stimme, mit welchen Worten und mit welcher Körpersprache Sie Ihre Botschaft übermitteln. Mit der in den Beispielen verwendeten, motivierenden Rhetorik, vermitteln Sie Ihren Mitarbeitenden das Gefühl, dass sie wertgeschätzt werden und Sie ihnen vertrauen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Kontrolle als Führungsinstrument viele Vorteile mit sich bringen kann, wenn sie richtig eingesetzt wird. Es geht nicht darum, Mitarbeitende zu überwachen oder Misstrauen zu schüren, sondern darum, eine positive Interaktion zu schaffen, die das Selbstwertgefühl und Vertrauen stärkt und somit die Motivation der Mitarbeiter:innen erhöht. Durch die Möglichkeit, mögliche Mängel oder Fehler im Prozess zu erkennen und gezielt zu beheben, ermöglicht Kontrolle eine bessere Zusammenarbeit im Team und ein gestärktes Vertrauen untereinander.
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Bis demnächst,
Ihr Jens Korz